Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Caritas, liebe Gäste auf unserer Website,
Der berühmt-berüchtigte "Mühlstein um den Hals" nimmt eine zentrale Stellung im Evangelium des Sonntags ein (Mk 9,38-43.45.47f). In Israel galt nur der als gerettet, der in der Erde des gelobten Landes seine letzte Ruhe fand. Ertrank einer im Meer und tauchte seine Leiche nicht mehr auf, war er sozusagen verloren. Mit einem Mühlstein ins Meer geworfen zu werden, bedeutete eben, niemals mehr auftauchen zu können.
Wem sollte eine so grausige Strafe zuteil werden und warum? Die Strafbilder, die Jesus in dieser Jüngerbelehrung gebraucht, sind fast unerträglich hart (Hand und Fuß abgehackt, ein Auge herausgerissen). Doch im Zusammenhang mit dem Missbrauchskandal habe ich von Mitmenschen und Mitchristen ganz ähnliche, ja schärfere Bemerkungen gehört, die ich jetzt nicht wiederholen möchte.
Diejenigen, die eigentlich die Botschaft Jesu weitergeben sollen, die authentisch nach seiner Lehre leben wollten, die Treue zu seinem Lebensstil versprochen haben, aber dann zum Stein des Anstoßes werden, verursachen katastrophale Auswirkungen. Die Nachfolge Jesu bleibt ein steiniger Weg, der neben Anstrengung und Einsatz für den Nächsten auch Verzicht auf eigene Befriedigung von unguter Lust und Sucht bedeutet. Nicht die eigene Interpretation, selbst in einer repräsentativ großen Gruppe, ist gültig, sondern allein, ob das, was wir wollen und tun, dem Willen Jesu, der Vorstellung entspricht, die Gott selbst vom Menschen, seinem Heil, ja, seinem Glück hat.
Ein zuverlässiger Weg ist hier immer neu die Frage: "Herr, was willst du, dass ich jetzt, heute, hier tun soll?"
Pfarrer Dr. Andreas Martin
Caritasrektor
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Clemens Pilar: Auslegung zum 26. Sonntag im Jahreskreis